Mittlerweile wieder in Sydney angekommen, haben wir die letzte Woche wieder so einiges angestellt. Nachdem sich Soenke aus dem Flieger geworfen hatte, dachten wir an ein etwas harmloseres Programm. Es muessen ja nicht immer 200 km/h auf dem Weg zur Erde sein, nein, diesmal waren es gute 30 km/h an denen man an einem Kabel uebers Wasser gezogen wurde. In der Fachsprache nennt man es Cable Skiing oder halt simple Wasserski fahren. Nach guten vier Stunden intensiven Wassersports haben wir trotz Tageskarte Feierabend gemacht, weil die Sonne brandte und nicht zuletzt die Muskeln schmerzten. Von dem Muskelkater, welcher uns allerdings die naechsten Tage begleiten sollte, haetten wir nicht zu traeumen wagen wollen. Zu meinem uebel kam noch ein saftiger Sonnenbrand hinzu. Soenkes Haut hatte sich wohl in der Zeit wo er in Queensland verweilt bereits in Leder verwandelt und so kam er um dieses Elend herum. Der Folgetag war auf jeden Fall von jammern und gegenseitigem Bemitleiden gepraegt, lediglich fuer ein Steak im Nachbarpub hatten wir uns aufgerappelt.
Dann war unsere Zeit in Queensland auch schon vorbei. Es ging zum Flughafen und Tasmanien wurde angepeilt. Fuer mich persoenlich eine ganz besondere Freude, da ich wirklich diese kleine Insel ins Herz geschlossen hatte. Mit dem Flieger ging es dann zur Mittagsstund mit Zwischenstop in Melbourne nach Hobart. Wir kamen gegen 20 Uhr abends an und gleich konnte man wieder Zeuge der unglaublichen Gemuetlichkeit der Tasmanier werden. Bordsteine hochgeklappt und kaum ein Mensch mehr auf der Strasse. Herrlich. Diese Ruhe hatte ich wahrlich vermisst. Obwohl noch nicht viel gesehen, fuehlte sich Soenke auch direkt wohl auf diesem wunderschoenen Fleckchen Erde. An diesem ersten Abend passierte nicht mehr viel, wir checkten im Hostel ein, erfreuten uns an dem Gefuehl auf Tassie gelandet zu sein, gepaart mit Muskelschmerzen und meinerseits dem erwaehnten Sonnenbrand. Am naechsten Tag machten wir uns auf die Suche nach dem Typ, welchem ich mit meiner Suessen vor zwei Jahren die Steine fuer sein Bed & Breakfast zusammenmischten. Nach endlos erscheinenden Ackerstrassen und fast verloren gegangener Hoffnung tauchte aus dem Nichts ein Baustumpf auf, der mir gleich vertraut war. (Wer sich fragt, was es damit auf sich hat, bitte im Blog bis Januar 2008 zurueckgehen .... ) Tatsaechlich, wir haben ihn gefunden. Vor gefahren, kam auch schon seine Kumpanin Alisson den Weg hoch und Andy (Gastgeber und Namensvetter) mit dem Auto angefahren. Er erkannte mich sofort und es war ein herzliches Wiedersehen. Er liess es sich auch nicht nehmen gleich zu bemerken, dass ich etwas groesser geworden bin, doch meinte er wohl damit nicht meine vertikale Laenge, sondern die zusaetzlichen Zentimeter an den Hueften. Cia, das passiert halt, wenn man Bananenstauden gegen Buerostuhl tauscht ... Aber ich kann ihm ja nicht boese sein, schliesslich waren wir sofort eingeladen, die gute alte Sauna zu anzuwerfen, anschliessend zum Abendessen und natuerlich das Klo zu benutzten. Die Sauna zelebrierten wir richtig. Nachdem wir uns noch sportlich zum Cape Raoul (ca. 3 km durch den Busch) aufgemacht hatten, waren die zwei Saunagaenge wahrlich verdient. Wir verliessen Andy nach dem Abendessen wieder. Er hatte uns zwar Unterkunft fuer die Nacht angeboten, doch ich erinnerte mich an die verdammt kalten Naechte dort draussen und so zogen wir das Airport Hotel bei Hobart vor. Wer moechte kann jetzt gerne Weichei sagen, doch ich habe diesen kalten Naechten meinen Tribut gezollt und ich werden den Teufel tun um hier in Australien nochmal irgendwo unter drei Sternen zu uebernachten. Damit moechte ich auf jeden Fall Andys Heim nicht mindern. Er hat das Bed & Breakfast (welches uebrigens noch nicht fertig ist) mit so viel Liebe und Herzblut in die Natur gestellt, dass ich vor dem was er geschafft hat wirklich den Hut ziehe. Diese Leistung muss erstmal jemand erbringen, aus nichts so was tolles aufzubauen.
Nach dem Abenteuer "finding Baumstumpf" sind wir an der Ostkueste nach St. Helen hochgefahren. Ich war auch noch nicht in dieser Gegend gewesen, aber ich weiss jetzt schon, dass ich wiederkommen werde. Es verschlug uns an die Bay of Fire. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie solche phantastischen Straende gesehen. Mehrere kleine Buchten aneinander bilden diese unglaubliche Schoepfung der Natur. Das Wasser ist kristallklar, der Sand weiss wie ein unbeschriebenes Blatt Papier und menschenleer. Da war es wieder, das beruehmte Pippi im Auge. Herrlich!
Ueber Launceston ging es nun wieder nach Hobart, wo wir noch zwei Naechte verbrachten. Hier verkosteten wir nun ausgiebig fangfrischen Fisch mit den landesueblichen Chips. Auch ein Besuch eines Rockkonzerten bauten wir noch in unser Tassie Programm mit ein. Auch wenn man sich ueber den Musikgeschmack der Tasmanier sicher streiten kann, war es ein toller Abend. Mit viel Wehmut im Bauch verliessen wir aber dann das liebgewonnene Tassie in Richtung Sydney. Angekommen sind nun gespannt auf den morgigen Australia Day (Nationaler Feiertag, er erinnert an die Ankunft der First Fleet in Sydney Cove am 26. Januar 1788). Fuer die meisten Australier ist das der Partytag Nummer eins im Jahr. Vielen sehen diesen Tag doch kritisch und munieren meiner Meinung nach zurecht, dass die Invasion der Briten auf diesem schoenen Kontinent betraechtlichen Einfluss auf das Leben der Ureinwohner, der Aboriginies hatte. Somit bezeichnen diese den morgigen Tag kritischerweise als Invasionday oder Survivalday. Aber genug der Politik. Wir sind gespannt, was uns erwartet.
Jetzt zum Schluss noch ein paar Pics zum geniessen.
Viele Gruesse aus Sydney!
Nachdem Wasserski ... total fertig und verbrannt.

Das Cape Raoul, beeindruckende Kulisse.

Black Hole and er Ostkueste. Eine Unterspuelung im Gestein. Dadurch werden bei heftigem Wellengang meterhohe Fontaenen in die Luft geschleudert. Sehr beeindruckend.

Bay of Fire. Dem Himmel so nah!

Wie gemalt, auch Bay of Fire.

Andys BnB mit den von uns gemanschten Mudbricks in use

Herrliche Bucht am Nine Mile Beach an der Ostkueste

Das Klo mit dem herrlichsten Ausblick der Welt.